Beim Umgang mit Bildmaterial stehen beim Hamburger Abendblatt rechtliche Aspekte im Vordergrund: Gemäß §22 Kunsturhebergesetz (KUG) ist es essenziell, sowohl Urheber- als auch Persönlichkeitsrechte zu berücksichtigen, insbesondere bei Aufnahmen von Minderjährigen, wofür stets eine Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten eingeholt wird. Es ergibt sich häufig ein Spannungsfeld zwischen Persönlichkeitsrecht und Pressefreiheit, welches im § 23 KUG näher definiert wird und Ausnahmen aufzeigt, etwa bei Abbildungen von Personen des öffentlichen Lebens oder bei Ereignissen wie Versammlungen und Demonstrationen. Datenschutz spielt ebenfalls eine wichtige Rolle; so werden zum Beispiel Kennzeichen auf Fahrzeugfotos standardmäßig unkenntlich gemacht.
Bei der Nutzung von Bildern /Videos auf denen Mitarbeitern zu sehen sind, sollte ein schriftliches “okay” eingeholt werden. Vorlagen bei Felix Freudenthal.
Die Bildredaktion des Abendblattes legt großen Wert auf Glaubwürdigkeit und Authentizität in ihrer Berichterstattung. Nachrichtenfotos werden lediglich in einem Rahmen optimiert, der traditionellen Techniken der analogen Bildbearbeitung entspricht, wie Anpassungen von Farbsättigung und Belichtung. Materielle Veränderungen durch Retusche oder starke Hervorhebung bestimmter Bildelemente, die die Realität verzerren würden, sind nicht gestattet.
In der gestellten Fotografie besteht zwar ein größerer kreativer Spielraum, doch auch hier setzt sich die Redaktion klare Grenzen hinsichtlich Veränderungen, um eine natürliche Darstellung zu gewährleisten, und etwaige Fotomontagen müssen deutlich als solche gekennzeichnet werden.
KI-generierte, fotorealistische Bilder werden vermieden, um den Anspruch auf Authentizität zu wahren. Symbolbilder aus Stock-Fotografien kommen zum Einsatz, wenn echte Aufnahmen nicht realisierbar sind, es wird in diesen Fällen explizit darauf hingewiesen.
Das Abendblatt beharrt auf seiner Unabhängigkeit und vermeidet jegliche Vorabfreigaben durch Dritte für ihre Fotoproduktionen; die Pressefreiheit steht an erster Stelle.
Die Zeitung sieht Fotografie als ein Medium der Objektivität an und wählt Bilder mit dem Ziel aus, Nachrichten akkurat zu vermitteln und Empathie zu berücksichtigen – insbesondere bei sensiblen Themen wie Familie und Schutz der Privatsphäre.
Schließlich soll die Bildauswahl das selbstauferlegte „Familienblatt-Image“ des Hamburger Abendblattes unterstützen und auf verstörende Inhalte weitestgehend verzichten, was bei Material aus Konfliktgebieten eine Herausforderung darstellen kann. Jedes Bild wird mit dem Ziel ausgewählt, Text und Kontext zu ergänzen und dem Leser den Einstieg in den Artikel zu erleichtern, wobei die Bildauswahl intuitiv auf der Suche nach dem Besonderen ist und für Online-Inhalte zusätzlich das Format und die Wirkung als starker Blickfang im schnellen Internetkonsum berücksichtigt